Raritäten der 60er

Der Renneinsatz in Le Mans

Das Projekt "Gasturbinenmotor" fand seinen sportlichen Höhepunkt im Renneinsatz 1963 beim 24 Stunden-Rennen von Le Mans. Gemeinsam mit BRM, die gerade 1962 den Formel 1-Weltmeister mit Graham Hill stellten, stellte William Martin-Hurst einen Sportwagen mit 1,5l-Motor und 200 PS bei 11.000 U/min. auf die Räder. Ein 8. Platz bedeutete einen gelungenen Einstand, jedoch wurde der Rover-BRM nicht offiziell gewertet (was am damaligen Reglement lag).

Zwei Jahre später startete Rover-BRM den zweiten Versuch, diesmal als offizieller Teilnehmer. Immerhin saß Jackie Stewart am Steuer und belegte trotz Problemen (aber wer hat die in Le Mans nicht?) den 10. Gesamtrang.

Eine grandiose Marketing-Aktion war das Unterfangen allemal, die Medien waren voll mit Rennberichten, und Rover hatte sein Image als innovativer Autohersteller!

Modellvariation - Ein Convertible von Hermann Graber

1965 beauftragt Rover den Schweizer Karossierspzialisten Hermann Graber aus 4 P6-Originalen je 2 Coupés und 2 Convertibles anzufertigen. Graber war berühmt für seine Entwürfe, die er bereits  für Rolls Royce, Bentley und Alvis gebaut hatte. Also machte er sich mit großem Erfolg auch an die Verwandlung der Rovermodelle. Aus einer Serienproduktion wurde nichts, da Rover mittlerweile Alvis gekauft hatte und mit dieser Marke andere Pläne verfolgte. Allerdings wurde aus diesen Plänen auch nichts.

Mehr Informationen zum Graber Convertible finden Sie hier (pdf-Datei)

Die Übernahme - Alvis GTS

1965 übernahm das damals noch selbständige Unternehmen Rover den Marktbegleiter Alvis. Diese Marke war noch britischer, noch exklusiver und hatte eine Reihe bildschöner Fahrzeuge auf den Markt gebracht. Als Coupé zum Rover P6 gedacht, wurde 1966 der Alvis GTS ins kurze Leben gerufen. Leider scheiterte das Projekt anschließend in den Wirren um die British Leyland Machtübernahme.

Der Italiener - Zagato stylt den Rover TCZ

1966 entstand aus dem Rover P6 ein faszinierender Prototyp. Leider auch an der BL-Krankheit vorzeitig eingegangen.

 

Rover P8 BS (- oder auch beinahe Leyland 8 GE genannt)

In den späten 60er Jahren dachten viele Firmen, dass Konzepte aus dem Rennsport auch für die Straße umgesetzt werden könnten. Interessante Autos, wie der Matra 530, der VW-Porsche 914, Lotus Europa waren (nebst Ferrari und Maserati) in Entwicklung oder bereits auf dem Markt.

Rovers Spen King entwarf das Mittelmotor-Coupé auf Basis des Rover P6, mit dem grandiosen V8-Motor vor der Hinterachse.Der Wagen hatte sogar 3 Sitze, der "Schwiegermuttersitz" war hinter den Vordersitzen quer angeordnet. Rover plante an die 5000 Fahrzeuge pro Jahr in den USA abzusetzen. Der angestrebte Verkaufspreis von $ 5.000 lag deutlich unter den Preisen für Jaguar E-Type oder Mercedes 230 SL

Was aus dem BS wurde?

Zum einen wussten die Schöpfer nicht einmal, ob sie den Sportwagen als Rover vermarkten durften, oder als Leyland 8 GE (für Group Experimental - die Rover-Herkunft sollte verschleiert werden!)

So fiel der Rover P6BS dem eifersüchtigen Zorn von William Lyons zum Opfer. Der Jaguar-Boss fürchtete wohl nicht grundlos, dass der BS schneller und billiger als der Jaguar E-Type werden könnte.
Nach 2 Präsentationen auf den Autosalons von New York 1968 und Genf 1969 war Schluss mit der Entwicklungsarbeit.

Der Rover P6BS starb am zu erwartenden Erfolg. Da kann man wirklich nur sagen: British Leyland, du bist zu Recht in den Konkurs geschlittert!