1949 - 1968  Die beste Zeit unter den Wilks-Brüdern

Der Rover P4

Der P4 war der erste Rover mit Ponton-Karosserie. Er wurde im Herbst 1949 als Modell 75 mit Sechszylindermotor angeboten. Neu war der Leichtmetallzylinderkopf mit dem Doppelvergaser. Stahlblech war rationiert und so verwendete man reichlich Aluminium für Karosserieteile.

Die ersten Modelle hatten einen Zusatzscheinwerfer im Kühlergrill, was zur Bezeichnung "Cyclops" führte.

Das "Tantchen" war geschaffen und trotz laufender Verbesserungen konnte es bis zur Produktionseinstellung am 27. Mai 1964 dieses betuliche Image nicht mehr ablegen. 144.283 Wagen wurden gebaut, unter den Bezeichnungen 60, 75, 80, 90, 95, 100, 105R, 105S und 110.

Die späteren Vierzylinder-Varianten waren nur wenig bei der Kundschaft gefragt. Das gilt auch heute in Oldtimer-Kreisen, wo der Sechszylinder durch seine Laufruhe einfach begeistert.

Verbesserungen im Laufe der Produktionszeit betrafen u.a. die Kühlung, das erweiterte Heckfenster, größeren Kofferraum. Vordere Scheibenbremsen und Bremskraftverstärker verbesserten die Sicherheit. Der vormals geliebte Freilauf wurde durch ein alternatives Automatikgetriebe ersetzt.

Eine wesentliche Aufwertung erfuhr der P4 im September 1962. Der Strömungsexperte Harry Weslake schuf einen neuen Zylinderkopf für den laufruhigen, aber alten Sechszylinder, von dem sowohl der Land Rover 2,6 wie auch der Rover P4 110 profitierten.

Der Rover P5

Es war David Bache, der mit 26 Jahren von Maurice Wilks den Auftrag erhielt, für das nächste Projekt, das Projekt 5, verantwortlich zu zeichnen. Dieser Wagen und nachfolgende von David Bache sorgten für Aufsehen.

Aus dem Motorblock des P4 quetschten die Ingenieure 2.995 ccm und versahen die Maschine mit sieben Kurbelwellenlagern. Radaufhängung, Lenkgetriebe, Motor und Getriebe waren in Gummi gelagert und entsprechend ruhig im Betrieb. Die vorderen Trommelbremsen wurden schon nach einem Jahr durch Girling-Scheibenbremsen ersetzt.

Ein Coupé, bereits Mitte der 50er Jahre von Bache gezeichnet, kam erst 1962 auf den Markt. Einzigartig war die Tatsache, dass sogar das Coupé mit einer viertürigen Karosserie ausgestattet war. Nur das Dach war niedriger angesetzt. Die äußerst bullige Erscheinung führte zum Spitznamen "Elefant".

1967 legte Rover mit dem 3,5 V8 leistungsmäßig noch nach. Ein von Buick entworfener Alu-Motor passte in Leistung und Charakter hervorragend zum P5. Das entspannte Gleiten, eingebettet in Leder und Holz, bestätigte den Ruf der Fahrzeuge aus der Wilks-Ära, sie seien "poor man's Rolls Royce".

Sogar das britische Königshaus fuhr Rover P5, was den "poor man's Rolls Royce" etwas relativierte!

 

Der Rover P6

Neben den klassischen Limousinen beschäftigten sich die Techniker aber auch mit einem neuen Modell, dem Rover P6. Als Rover 2000 wurde 1963 ein beinahe revolutionäres Auto auf die Räder gestellt. Dieser Wagen verkaufte sich vom Start weg sensationell gut.

Die Modellreihe P6 glänzte mit fortschrittlicher Technik. Die DeDion-Hinterachse und die waagrecht liegenden Schraubenfedern der Vorderachse, über Kniegelenke bedient, sowie die Stahlskelettkonstruktion waren damals ungewöhnliche Merkmale. Die Summe aller Teile führte zu einem besonders fahrsicheren Automobil, das auch heute noch höchst angenehm zu steuern ist!

Hier einige weitere Informationen zur Technik

Einer Automatikversion des 2000 folgte der TC (Twin Carburator, also zwei Vergaser) , später wurde der Hubraum auf 2,2 Liter erhöht. Auch hier wurde eine TC-Ausführung angeboten. Die Variante mit V8-Motor wurde vorerst nur als Automatik gebaut, ab 1971 ergänzte der 3500 S mit Viergang-Schaltgetriebe die Modellpalette.

Nach 13 Jahren und mehr als 327.000 P6 kam mit Jahresende 1976 das Aus für diesen fortschrittlichen Wagen.

Seit den späten 60er Jahren wuchs der Einfluss von British Leyland immer stärker, was letztlich zu einer Eingliederung der Firma Rover in den BL-Konzern führte. Mit diesem Schritt wurde das berühmte Rover-Markenzeichen, das Vikinger-Schiff, zum Ruderboot!